Hundefotografie aus Leidenschaft
Hallo ihr Lieben,
ich heiße Nicole Weihmann und ich möchte euch mit diesem Gastbeitrag, die Hundefotografie etwas näher vorstellen.
Im November 2011 habe ich mir einen langersehnten Traum erfüllt. Henry, ein 14 Wochen alter Boxer-Dobermann-Mix, zog in mein Leben ein. Natürlich wurde von Anfang an jeder Schritt fotografisch festgehalten. Es ist wie bei einem Kind, alles was das Hundetier anstellte und jeder Fortschritt der gemacht wurde, musste aufgezeichnet werden, damit man später in Erinnerungen schwelgen kann.
Wie alles begann
Auf unseren Spaziergängen und Gassirunden durfte meine Kamera nie fehlen. Damals fotografierte ich noch mit der Canon EOS 400D und dem Canon EF 85mm f/1.8. Das Objektiv eignet sich hervorragend für Portraits und leistet in dem Bereich gute Dienste. Für Hundeportraits gelten eigentlich dieselben Regeln wie auch bei Menschenportraits. Der goldene Schnitt ist sehr wichtig, ansonsten wirkt es sehr langweilig. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Was man jedoch beachten sollte ist, dass man immer auf Augenhöhe geht. Bei mir heißt Augenhöhe, ich liege auf dem Boden. Das gibt mir, neben dreckigen Klamotten, die Möglichkeit, den Hund ganz klar von Vordergrund und Hintergrund abzugrenzen. Vordergrund und Hintergrund liegen also in der Unschärfeebene, sodass der Betrachter seinen Blick sofort auf die Hunde legt. Das ergibt quasi eine wunderschöne Dreidimensionalität.
Hunde in Bewegungsaufnahmen
Nun weiß ja eigentlich jeder, nicht nur Hundebesitzer, dass Hunde nicht nur still sitzen oder liegen können. Nein, sie bewegen sich und das nicht zu knapp. Sie apportieren mit voller Hingabe ihren Ball, rennen ins Wasser für eine kurze Abkühlung, spielen und toben mit Artgenossen, wälzen sich im Dreck und jagen Kaninchen hinterher. Das sind alles Sachen, die dem Hundefreund ein Lächeln ins Gesicht zaubern und natürlich auch fotografisch festgehalten werden möchten. Letzteres natürlich nicht unbedingt.
Das richtige Objektiv
Um solche Bewegungsaufnahmen machen zu können, gibt es bestimmte Voraussetzungen. Die Belichtungszeit sollte mindestens 1/1000 sec. betragen, kürzer ist immer besser. Wie in fast allen Bereichen ist es natürlich von Vorteil ein sehr lichtstarkes Objektiv zu nutzen. Beliebte Objektive unter Tierfotografen ist das Canon EF 70-200mm f/2.8L USM, das Canon EF 70-200mm f/4L USM, das Canon EF 100mm f/2 USM, das Canon EF 200mm f/2.8L II USM oder auch das Canon EF 100mm f/2.8 Macro USM. Natürlich gibt es ähnliche Objektive auch von Nikon und weiteren Herstellern. Für die Hundefotografie ist der Bildstabilisator unwichtig, ja sogar hinderlich bei Bewegungsaufnahmen. Das ist insofern natürlich ein Vorteil, weil man ohne den Bildstabilisator im Objektiv Geld sparen kann. Viel wichtiger für Bewegungsaufnahmen ist ein schneller Motor im Objektiv (USM bei Canon, SWM bei Nikon, SSM bei Sony, HSM bei Sigma, USD bei Tamron, SWD bei Olympus, SDM bei Pentax).
Um die Hunde möglichst schön vom Hintergrund freizustellen, ist eine lange Brennweite von Vorteil. Für Bewegungsaufnahmen sollte es eine Mindestbrennweite von 100mm sein, nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Für Portraits reichen auch kleinere Brennweiten.
Natürlich sollte man auch die Blende komplett öffnen um den Freistellungseffekt weiter herauszuarbeiten. Je kleiner die Blendenzahl, desto mehr wird der Hund von Vordergrund und Hintergrund freigestellt, aber desto schneller kann der Hund auch aus der Schärfeebene rutschen.
Der Trick mit dem Fokus
Um die sich bewegenden Hunde auch scharf zu kriegen, sind die Autofokus-Einstellungen von hoher Bedeutung. Die AF-Funktion sollte so eingestellt werden, dass der Autofokus permanent nachregelt, je nachdem wo das aktive Fokusfeld liegt. (bei Canon nennt sich das AI Servo)
Somit kommen wir auch schon zu der AF-Messfeldwahl. Hier solltet ihr Einzelfeld AF wählen und euch manuell ein AF-Feld aussuchen. Je nachdem wo im Bild ihr das Gesicht des Hundes haben wollt, sucht ihr euch das AF-Feld aus. Bei Bewegungsaufnahmen muss man dann eben versuchen mit dem gewählten AF-Feld das Gesicht zu verfolgen.
Keine billigen Speicherkarten
Die letzte wichtige Einstellungssache ist die Reihenaufnahme oder auch Serienbildfunktion. Wieviele Bilder pro Sekunde gemacht werden, hängt natürlich vom Kameramodell und mitunter sogar von der Speicherkarte ab. Ich selbst benutze die SanDisk Extreme CompactFlash mit 60 MB/s. Für Serienbildaufnahmen ist sie insofern wichtig, weil die 60MB/s ein schnelleres Speichern und Laden von Bildern ermöglichen. Hierdurch können mehr Fotos ohne Verzögerung in Serie geschossen werden.
Wie schon anfangs erwähnt, habe ich mit der Canon EOS 400D und dem Canon EF 85mm f/1.8 in der Hundefotografie begonnen. Die 85mm Brennweite sind für Portraitfotos richtig klasse. Für Bewegungsaufnahmen hingegen gestaltet es sich etwas schwieriger, aber nichts ist unmöglich. Seit September 2012 fotografiere ich nun mit der Kombination aus Canon EOS 7D und dem Canon EF 100mm f/2.8 Macro USM. Für mich persönlich ist das Makroobjektiv mein „Immerdrauf“, da ich neben den Hunden auch sehr gerne Naturaufnahmen mache und mich auch weiterhin in der Peoplefotografie ausprobiere. Das sind alles Bereiche, bei denen das Objektiv super geeignet ist.
Übung macht den Meister
Wenn man nun trotz dieser Einstellungen immernoch viel Ausschuss mit unscharfen Bildern produziert hat, liegt es häufig an der Übung. Es ist reine Übungssache mit dem AF-Feld auch zu treffen, vor Allem bei schnellen Hunden. Man sollte also nicht zu schnell verzagen … Übung macht den Meister!
Nun wünsche ich Allen immer gutes Licht und viel Spaß dabei, die Dummheiten ihrer Vierbeiner auf Immer und Ewig fotografisch einzufangen.
Nicole Weihmann
2 Comments
Ein toller Artike. Hundefotografie stelle ich mir gar nicht so einfach vor. Da braucht man schon das richtige Händchen für, um irgend wann die perfekten Aufnahmen zu haben, die einen tollen Eindruck vermitteln.
Ich liebe den Artikel…und Nicole ist echt ein Naturtalent.Mit Henry an Ihrer Seite ein Dreamteam.Ganz toller Beitrag und ich hoffe, ich schaffe es auch bald so gute Fotos zu machen.