Apple MacBook Pro Retina 15 Zoll im Test
Es gibt im Netz eine schier unendliche Anzahl von Tests zum MacBook Pro Retina. In Summe konnten sie mir persönlich für meine Tätigkeit als Fotograf leider nur einen sehr kleinen Teil zur Entscheidungsfindung beisteuern.
Als erstes könnte man vermuten: “Ja, der Fototeufel ist doch Apple Fanboy mit iPhone, iPad und nun auch MacBook Pro”. Sicherlich ist dieser Gedanke mittlerweile nicht ganz abwegig. Für jedes einzelne Produkt in meinem Portfolio – sei es Handy, Tablet oder Kamera – durchlaufe ich einen fast schon monatelangen Entscheidungsprozess. Schon in meinen Kinderjahren war ich begeisterter PC-Anhänger, was sich auch bis jetzt nicht änderte.
Doch nun zeige ich euch gerne, was mich vom absoluten PC-Verfechter zum Mac gebracht hat. Jeder, der alle detaillierten Informationen erfahren möchte liest einfach weiter, alle anderen scrollen direkt zum Fazit.
NO-GOs und MUST-HAVEs definieren
Bitte entschuldigt die Anglizismen 🙂 Bevor man sich für irgendwas entscheidet, sollte man sich klare Ziele definieren. Folgende Fragen stellt man sich dabei am besten:
- Was will ich damit machen?
- Worauf kann ich verzichten?
- Möchte ich mobil sein?
- Wenn mobil – welche Größe?
- Welche Preisgrenze setze ich mir?
Denn eins ist klar: Die eierlegende Wollmilchsau gibt es leider nicht. Deshalb muss man sich notgedrungen auf einen Kompromiss einlassen und sukzessive die eigenen Interessen abwägen. Die Fragen habe ich folgendermaßen beantwortet:
- Fotos bearbeiten/Fotografie (90%), Spielen (5%), sonstiges (5%)
- auf DVD-Laufwerk, NUM-Block kann ich verzichten
- mobil? ja
- mobile Größe? 15 Zoll
- Preisgrenze? 1000€ wären toll
In Summe sind dies erstmal keine all zu detaillierten Rahmenbedingungen, was auch nicht seien sollte. Wer das Netz zu fein strickt, hat meist schon eine konkrete Vorstellung im Hinterkopf und will i.d.R. keine Alternativen sehen.
Die Kandidaten
Nachdem wir die Rahmenbedingungen definiert haben, zeige ich euch welche Notebooks in Fragen kamen:
- DELL XPS 15 – 1899€
- Alienware M14x – 1699€
- Apple MacBook Pro Retina 15 Zoll – 2399€
Alle drei genannten Modelle sind von den inneren Werten in etwa vergleichbar und können in verschiedenen Konfigurationen bestellt werden. Für mich persönlich scheiden alle anderen üblichen Verdächtigen wie Samsung, Acer, Asus, Toshiba, etc. aus, da ich in den letzten Jahren bei Freunden und Verwandten genug dieser Notebooks gesehen habe, die nach 1-2 Jahren einfach den Geist aufgeben. Es sind Kleinigkeiten wie ausgeleierte Stromanschlüsse, angebrochene Bildschirm-Scharniere usw., welche diese Modelle ausscheiden lassen. Den Besitzern kann man keine mutwillige Zerstörung oder ruppigen Umgang unterstellen. Im normalen Gebrauch geben diese Modelle schnell nach. Persönlich habe ich mit DELL-Produkten sehr gute Erfahrungen hinsichtlich Service und Qualität gemacht. Sofern es also ein Notebook werden sollte, dann eins von Dell.
Wieso also nicht 500€ sparen und das DELL XPS 15 kaufen, welches nahezu so aussieht wie das Apple MacBook Pro? Dahingehend gibt es zwei Kriterien. Zum einen ist es von den inneren Werten nicht so leistungsfähig und es lässt sich auch nicht entsprechend konfigurieren. Wer einmal ein Panorama aus über 150 Einzelbildern in Photoshop zusammengebaut hat, wird mir beipflichten, dass 16GB RAM ein Muss sind. Leider gibt es den DELL nur mit 8GB. Zum anderen das Display – es wird ein TN-Panel verbaut. Diese TN-Panels haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Blickwinkelabhängigkeit. Wenn man seinen Kopf nur ein bisschen nach oben oder unten bewegt verändern sich die dargestellten Farben enorm. Für mich als Fotograf ein absolutes NO-GO. Und somit schied der DELL XPS 15 aus. FÜr den Otto-Normal-Verbraucher eine schicke und verlässliche Alternative.
Wieso nun nicht einfach 700€ sparen und das Alienware M14x kaufen? Ganz einfach, diese Maschine ist zum Zocken gebaut worden – ein sogenannter Desktop-Ersatz. Das größte Manko solcher Geräte ist das Display. Ihr merkt schon, langsam kristallisiert sich ein Knackpunkt raus. Für Spieler muss der Bildschirm schnelle Reaktionszeiten unter 5ms aufweisen, damit keine Schlieren entstehen und man den entscheidenden Moment verpasst um zu gewinnen. Diese Schnelligkeit erreicht man nur mit TN-Panels, welche in den Displays verbaut werden. Diese TN-Panels sind haben, wie schon oben beschrieben, den Nachteil der Blickwinkelabhängigkeit. Für alle Gamer unter euch, ist dies meine persönliche Empfehlung. Alle Fotografen folgen mir in den letzten Abschnitt.
Vorteile MacBook Pro Retina
Wieso nun 2399€ für ein Apple MacBook Pro Retina ausgeben? Einfach ist mir diese Entscheidung nicht gefallen. Es gibt klare Faktoren, die dafür sprechen. Zum einen für Fotografen der wichtigste Knackpunkt: das Display! Aktuell gibt es auf dem Markt KEINEN anderen Hersteller, der solch ein hochauflösendes Display baut. Für die Augen ist es eine absolute Wohltat Text zu lesen und zu schreiben. Auch das Betrachten von Bildern ist ein ganz neue Welt. Ein normaler Monitor hat eine Pixeldichte von ca. 90 ppi – das Retina-Display im MacBook Pro liegt bei 220 ppi. Bilder sehen auf dem Display aus wie gedruckt. Man kann die Schärfe eines Bildes nun endlich in 1:1-Ansicht auf dem Monitor beurteilen.
In den Weiten der Google-Trefferseiten gibt es einen Artikel, der mir den letzten Schubs in Richtung MacBook Pro Retina gegeben hat. Diesen möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Er beschreibt detailliert, was das neue Retina-Display im Vergleich zu allen anderen Displays besser kann: Retina-Display-Check. Dabei wird auch auf das Schärfen von Bildern und Artefaktbildung eingegangen. Ein weitere Vorteil gegenüber den anderen Notebooks ist das Gewicht. Das MacBook Pro Retina in 15 Zoll wiegt gerade mal 2kg bei einer Bauhöhe von 1,8cm.
Wenn ich tatsächlich mal die eine oder andere freie Minute finde, so entspanne ich gerne bei einer Runde Videospiele. Auf verschiedenen Seiten wird dem MacBook Pro keine herausragende Spieletauglichkeit bescheinigt, was auch vollkommen klar ist. Ein MacBook ist zum arbeiten gedacht und nicht zum zocken 🙂 Nach den ersten Wochen im Einsatz konnte ich allerdings eine wesentlich bessere Performance bei Spielen feststellen, als es diverse Tests behaupteten. Die inneren Faktoren sprechen ebenfalls für diese Feststellung.
Natürlich ist die Auswahl an Spielen für Mac OS eher dürftig und mit Windows nicht zu vergleichen. Allerdings besteht die Möglichkeit mittels BootCamp eine Windows-Version auf einer separaten Partitiono anzulegen. Probiert habe ich dies noch nicht. Aber die Möglichkeit dies zu tun, beruhigt ungemein 🙂
Nachteile MacBook Pro Retina
Auch das MacBook Pro Retina hat eine Schattenseite, welche ich auch nicht beschönigen möchte. Die kompletten inneren Bauteile sind miteinander verklebt, was einen einfachen Austausch von Speicher, Festplatte oder Akku unmöglich macht. Ihr müsst euch vorher entscheiden, wie viel RAM und Festplattenplatz ihr benötigt. Wie bereits weiter oben geschrieben, habe ich mich für 16GB RAM entschieden, was einen Aufpreis von ca. 200€ ausmacht. Die Verdopplung des Festplattenkapazität von 256GB auf 512GB hätte 490€ (!!!) gekostet. Mittlerweile kostet dieses Upgrade “nur noch” 300€. Bei aller Liebe zu Apple, die mittlerweile entstanden ist, sage auch ich an dieser Stelle: Nein Danke! Durch die Möglichkeiten von USB 3.0 ist meine Bilddatenbank auf einer 2,5″-Festplatte ausgelagert, welche nur über USB 3.0 angeschlossen werden muss. Bei diesen kleineren Festplatten benötigt man auf Grund des geringeren Stromverbrauches kein extra Netzkabel, was das Arbeiten unterwegs enorm vereinfacht. Mittlerweile muss man für diese kleinen Speicherwunder auf kein Vermögen mehr bezahlen. Mein Tipp: MediaMarkt 1TB Toshiba 2,5″-Festplatte = 66€
Ein weiteres Manko stellt bei Apple die eingeschränkte Garantie von einem Jahr dar. Gegen eine Gebühr von ca. 10% des Kaufpreises kann man diese Garantie auf 3 Jahre erweitern. Für jeden MacBook Pro Käufer empfehle ich diesen Schritt. In dieser erweiterten Garantie sind auch Display- und Akku-Tausch etc. inbegriffen. Natürlich nur bei nichtverschuldeten Ursachen. Gerade bei Geräten die auch mobil im Einsatz sind sollte man auf diese Sicherheit nicht verzichten. Ein Display-Tausch ist letztendlich ein kompletter Gerätetausch. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis sind MacBooks im Umlauf, welche schon mehr als 5 Jahre im täglichen Einsatz sind. Diese Modelle funktionieren tadellos. Bei den meisten Herstellern ist dies ein Glücksfall, bei den MacBooks kann man es als Standard bezeichnen.
Die Entscheidung Richtung Mac war innerlich schon gefallen. Die Frage war nur – Mit oder ohne Retina-Display? Die MacBook Pros ohne Retina-Display besitzen eine traditionelle Festplatte, ein DVD-Laufwerk und sind im Inneren nicht verklebt? Allerdings sind sie schwerer. Preislich kann man da noch einige hundert Euro sparen.
Den finalen Stoß zur Kaufentscheidung brachte dann ein Besuch in einem lokalen Cyberport-Store in Dresden. Die Kollegen haben dort direkt nebeneinander ein MacBook Pro mit und ohne Retina-Display aufgebaut. Somit konnte ich nun endlich beide Modelle in Echt vergleichen und nicht nur auf Fakten vertrauen. Dieser Moment, wenn man sich einen Text und Bilder auf dem MacBook Pro Retina anschaut und dann zum Vorgänger schwenkt und einfach nur erschrickt wie pixelig das aussieht – ist GOLD wert.
KaufTipp
Wer sich nun veranlasst sieht ein MacBook Pro mit Retina-Display zu kaufen, dem empfehle ich den Weg über MacTrade: MacBook Pro bei MacTrade kaufen Für diesen Link bekomme ich keine Provision 🙂 Die Kollegen von MacTrade haben mich immer gut und schnell unterstützt. Des Weiteren bietet die Seite sämtliche Apple-Produkte wesentlich günstiger (oft mit 100€-Extra-Rabatt) und ebenfalls mit einer 0%-Finanzierung über 10 Monate an.
Zusammenfassend kann man die Argumente in folgender schwarz-weißer Sicht darstellen:
Kontra:
- Preis
- Komponenten nicht einfach austauschbar
Pro:
- einzigartiges hochauflösendes Display
- sehr hochwertige Haptik
- Lebensdauer
Wer noch Fragen zu meiner Entscheidung hat oder andere Details wissen möchte, verewigt sich in den Kommentaren oder schreibt mir direkt.
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Euer Fototeufel
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