Ein Fest im Düsteren
Die Musik begleitet mich jeden Tag. Egal ob auf dem Weg zur Arbeit, beim Sport oder anderen Gelegenheiten. Ohne geht es einfach nicht.
Am 02.02.2013 fand im Theaterhaus Rudi in Dresden zum zweiten Mal das Düsterfest statt. Veranstalter und Main Act war auch 2013 wieder Morlas Enigma. Musiker sind ja in der Regel keine Freunde der Uhrzeit, aber bei diesem Festival mit vielen verschiedenen Acts klappte, bis auf den Soundcheck, alles sehr gut. Vielen Dank an der Stelle auch an Martin Wallmann, der mich wie immer tatkräftige unterstützte.
Während meines Aufenthalts beim Splash!-Festival 2011 habe ich in Richtung Konzertfotografie einiges gelernt. Wer die ausführliche Erklärung überspringen möchte, scrollt direkt nach unten 😉
Fangen wir also an!
In aller erster Linie sollte man sich bewusst machen, was auf einen zukommt. Von einem einstündigen Gig bis zu einem dreitägigen Festival kann in der Musikbranche alles passieren. Also heißt es “Equipment reduzieren”. Es ist schön wenn man aus einer Vielzahl von Objektiven, Kamerabodys, Blitzen, Filtern etc. pp schöpfen kann. Nur macht euch eines klar – ihr müsst es alles schleppen. Der Luxus eines Assistenten ist üblicher Weise nicht der Standardfall – leider 😀
Beschränkt euer Equipment somit wirklich auf das nötigste! Blitze könnt ihr direkt zu Hause lassen. Zum einen sind sie auf großen Festivals nicht gestattet und meist zerstören sie die tolle Atmosphäre der Events. Tut euch und euren Fotos den Gefallen und packt eure Blitze nicht ein. Für alle mit internen Blitzen: Klappt sie wieder ein 😉
Ebenfalls daheim lassen solltet ihr Stative. Diese sind auf Live-Events vollkommen nutzlos, da ihr und eure Motive immer in Bewegung seien werdet.
Bei Objektiven und Kameras wird es dann schwierig. Zum einen ist es nützlich 2 Kameras dabei zu haben, um schnell zwischen Tele und Weitwinkel wechseln zu können. Zum anderen ist es mehr Gewicht, was bewegt werden muss. Dies bringt mich direkt zum nächsten Punkt. Ein Weitwinkel-Objektiv ist in jedem Fall empfehlenswert. Man kann die gesammte Bühne einfangen, das komplette Publikum oder eben auch beides.
Eine Festbrennweite schadet ebenfalls nie. Je nach Abstand zur Bühne kann man damit schöne Porträts oder auch Ganzkörper-Aufnahmen anfertigen. Bei den meisten von euch wird es eine 50mm-Festbrennweite sein, da sie sehr kostengünstig zu haben ist.
Ob ihr ein Tele-Objektiv mitnehmt oder nicht, liegt ganz an der Location. Wenig Platz = spart euch das Gewicht. Viel Distanz zur Bühne = für Porträts unabdingbar!
Wie bereits oben beschrieben muss der Systemblitz teilweise veranstaltungsbedingt zuhause bleiben. Gerade beim Düsterfest verspricht der Name Programm und es war richtig richtig düster. In solchen Situationen muss man auf das Geschick des Lichttechnikers und auf lichtstarke Objektive vertrauen. Die meiste Zeit benutzte ich mein Canon 50mm 1.4 an meiner Canon 1D Mark IV. Durch den Cropfaktor von 1.3 ergibt sich mit dem 50mm Objektiv eine Ausschnittsverkleinerung, sodass es aussieht, als hätte man ein 65mm Objektiv an einer Vollformat-Kamera. Bei wenig Platz zur Bühne ist dies nicht unbedingt optimal und ich musste meinen Rücken soweit wie möglich in die Wand hinter mir pressen, um auch nur ansatzweise alles auf’s Bild zu bekommen.
Solltet Ihr keine lichtstarken Objektive besitzen, so dreht die ISO-Einstellungen auf Maximum. Ok – nicht ganz. Es sollte in kleinem Maßstab auch noch ansehnlich sein. Aber gerade bei solchen Events, werden die Fotos im Endeffekt auf Webseiten in einer Auflösung bis 1000px x 1000px publiziert. Oftmals sogar noch wesentlich kleiner. Bei diesen geringen Auflösungen fallen ISO-Rauschen und Artefakte kaum noch auf. Also spielt ruhig ein wenig damit rum. Da die ISO-Leistungen von Kameramodell zu Kameramodell stark schwanken, kann ich euch an der Stelle leider kein Allheilmittel nennen. ABER: Traut euch!
Schlussendlich haben große und kleinere Festivals/Konzerte eines gemeinsam: in der Regel sind sie laut – RICHTIG LAUT! Wenn ihr für die Zukunft plant öfters auf solchen Events unterwegs zu sein, dann scheut euch nicht und kauft eine Packung Ohropax. Diese kann man in jedem Drogeriemarkt erstehen – teilweise auch in einer praktischen Transportbox (mein Favorit).
Meine Tipps für Konzertfotografie im Überblick:
- Equipment reduzieren
- ein Paar Ohropax sind auf Dauer empfehlenswert
- auf Blitzlicht sollte man verzichten
- Bühnenbeleuchtung nutzen
- lichtstarke Objektive
- keine Angst vor hohen ISO-Einstellungen
Comment
[…] Fotografengraben kommt es auf den Veranstalter an, ob und wie lange fotografiert werden darf. Das Düsterfest 2 zählt zu den kleineren Konzerten, die sich noch im Wachstum befinden. Dort gab es den Luxus eines […]